Der Weiße Hai

Der Weiße Hai – jenseits der Angst
Vor der Küste Südafrikas schwimmt Michael Rutzen mit dem Großen Weißen. Sein einziger Schutz: eine ungeladene Harpune – eher ein psychologischer Rückhalt …

Das Verhältnis zwischen Menschen und Haien ist seit je her von gegenseitiger Angst geprägt. Ein verhängnisvolles Missverständnis, das aus Menschen und Haien bittere Feinde gemacht hat. Dabei sind Haie sind alles andere als blutrünstige Monster oder gar zwanghafte Menschenfresser. Der Weiße Hai hat den zweifelhaften Ruf, der gefährlichste von allen zu sein. Keine Tierart wird von Menschen mehr gefürchtet.

Vor der Küste von Südafrika, wo Weiße Haie perfekte Lebensbedingungen vorfinden, arbeiten viele Wissenschaftler an einer anderen Art des Zugangs zu diesen beeindruckenden Tieren. Kaum jemand geht dabei so weit wie der ehemalige Fischer Michael Rutzen, der regelmäßig zu den Haien ins Wasser steigt, um ihre Köpersprache zu entziffern und mit ihnen in Kontakt zu treten.

Michael Rutzens einziger Schutz während seiner Ausflüge ins Revier der Haie ist eine ungeladene Harpune, die eher einen psychologischen Rückhalt darstellt. Wie viele Wissenschaftler geht auch er davon aus, dass die Feindschaft zwischen Mensch und Hai auf einer auf beiden Seiten falsch verstandenen Körpersprache beruht: Je größer der Mensch durch seine aufrechte Körperhaltung erscheint, um so eher erkennt der Hai, dass dieses Wesen nicht auf seinem Speiseplan steht. Ein sich hektisch bewegender Mensch hingegen löst seinen Jagdinstinkt aus.

Der erfahrene Taucher beherrscht auch Dominanzgesten, mit denen es ihm gelingt, nervöse Tiere in die Schranken zu weisen. Und schließlich gelingt es ihm, so viel Vertrauen zu den Tieren aufzubauen, dass er sich an einer Haiflosse durchs Wasser ziehen lassen kann. Doch wie alle Haiforscher ist Rutzen weit davon entfernt, diese trotz allem sehr gefährlichen Räuber zu verniedlichen. Trotzdem wirbt er für ein besseres Verständnis der Tiere: Denn der Hai, der an der Spitze der Nahrungskette steht, spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im Ökosystem der Weltmeere.

tierzeit hat Michael Rutzen auf seinen Tauchgängen begleitet. Völlig schutzlos begibt er sich zu dem tödlichsten Raubfisch, der unsere Weltmeere bewohnt – Bilder, die den Atem stocken lassen. Die Projekte des „Haiflüsterers“ mögen uns völlig verrückt erscheinen, sie beweisen aber eines ganz klar: Wie der Mensch verfügt der große Weiße über eine eigene Sprache – wir verstehen ihn nur genauso schwer wie er uns.

Michael Rutzen

Der ehemalige Fischer Michael Rutzen engagiert sich für ein Tier, das nur wenige Freunde hat: Er kämpft für ein besseres Bild des Weißen Hais in der Öffentlichkeit. Vor der Küste Südafrikas schwimmt er nahezu ungeschützt mit den Großen Weißen.

Seit 1994 arbeitet Michael Rutzen mit den Großen Weißen. Er beobachtet das Jagdverhalten und die Körpersprache der Haie seit Jahren. Dies hilft ihm bei der Begegnung, die Tiere richtig einzuschätzen. Bei seinen Tauchgängen müssen aber auch die äußeren Bedingungen optimal sein, um den Taucher nicht zu gefährden. Nur klare Sichtverhältnisse garantieren, dass ein Hai ihn nicht mit seiner bevorzugten Beute, der Robbe, verwechselt.

Michael Rutzen kennt die besten Plätze, um Haie zu beobachten. Nähert sich ein Hai dem Boot, nimmt er spielerischen Kontakt zu ihm auf. Nach einer kurzen Phase der Entspannung taucht er zu den Meeresjägern hinab und analysiert jede Bewegung. Die richtige Körpersprache ist der Schlüssel zum „Tanz“ mit dem Weißen Hai. Um den Hai zu entspannen und sein Vertrauen zu gewinnen, umfasst Michael Rutzen seine Knie und „macht sich klein“. Durch Aufrichten und laute Flossenschläge macht er seine Dominanz und Vorherrschaft in der Situation gegenüber aggressiven Haien deutlich.

Forscher

Besonders spektakulär: Michael Rutzen öffnet das Maul des Haies unter und über Wasser. Der ehemalige Fischer berührt ein in der Schnauzenspitze sitzendes Nervenzentrum, dadurch reißt der Hai sein Maul auf und präsentiert seine wirkungsvollen und weltberühmten Zähne. Diese sind ein Grund dafür, dass der Bestand der Tiere gefährdet ist. 50.000.- EUR ist ein Gebiss auf dem Schwarzmarkt wert. Auch sein schlechter Ruf als Menschen fressender Räuber bewirkt, dass sich wenige Menschen für den Erhalt des Großen Weißen einsetzen.

Michael Rutzen möchte gemeinsam mit Forschern wie Dr. Erich Ritter das Bild der Haie in der Öffentlichkeit verändern und deutlich machen, wie die Tiere wirklich sind. Das freie Schwimmen mit den Haien sowie von ihm angebotene Tauchexpeditionen sollen dazu beitragen, das wahre Gesicht des Großen Weißen zu zeigen. Menschen, so Rutzen, sollten den weißen Hai, den Stabilisator des Ökosystems Meer, bewundern und nicht töten.

Weitere Informationen über Michael Rutzen und die von ihm angebotenen Tauchexkursionen finden Sie hier:

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